Zum Beispiel: „Energieeffizienz“

Beim Schreiben dieser Kolumne stellt sich gelegentlich die Frage, was ist eigentlich noch von Interesse, wenn es um Themen der Versorgung, Energie, Trinkwasser und Wärme geht. Wirklich Neues gibt es zwar ab und an, grundlegend Neues eher selten. Verständlicherweise steigt die allgemeine Aufmerksamkeit nur dann, wenn es ums Geld geht. Sonst ist es eher so, dass wir uns alle an vieles gewöhnt haben, das eine Generation vor uns noch gar nicht kannte. Dazu gehört, dass Abfalltrennung, Energiesparen und Stromspartipps, Umweltbewusstsein generell eigentlich zu unserem Alltag gehören. Das ist auch gut so. Die jetzt Elterngeneration sind, haben viel an Umweltbewusstsein von ihren Eltern gelernt. Die jetzt Großeltern sind, bringen ihren Enkelkindern selbstverständlich bei, dass Abfall getrennt und Strom gespart wird. Und Begriffe wie Nachhaltigkeit oder Energieeffizienz, die vor gar nicht allzu langer Zeit noch neu waren, sind längst im allgemeinen Sprachgebrauch.

Aber wie immer, wenn etwas selbstverständlich geworden ist, lohnt es sich gelegentlich innezuhalten und zu fragen: Was verstehen wir eigentlich unter diesem Selbstverständlichen? Was ist z. B. Energieeffizienz? Heutzutage befragen wir dann gern die Internetenzyklopädie Wikipedia. Da steht: „Die Energieeffizienz ist gemäß Energieeffizienz-Richtlinie 2012/27/EU das Verhältnis von Ertrag an Leistung, Dienstleistungen, Waren oder Energie zu Energieeinsatz. Unter Energieeffizienz wird somit also die rationellere Verwendung von Energie verstanden. Durch optimierte Prozesse sollen 'die quantitativen und qualitativen Verluste, die im Einzelnen bei der Wandlung, dem Transport und der Speicherung von Energie entstehen, minimiert werden, um einen vorgegebenen (energetischen) Nutzen bei sinkendem Primär- bzw. Endenergieeinsatz zu erreichen'.“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Energieeffizienz, abgerufen am 15.01.2017)

Weiter steht da: „In deutsches Recht umgesetzt wurde diese Richtlinie mit dem Energieeinspargesetz (EnEG) und, darauf basierend, mit der Energieeinsparverordnung (EnEV), worin in §20 die Verbesserung der energetischen Eigenschaften zur verbesserten Energieeffizienz führt. Dabei ist der Endenergiebedarf das Maß für die Energieeffizienz. Unterschieden wird die Gesamtenergieeffizienz, bei der zusätzlich zum Endenergiebedarf noch die Vorkette (Erkundung, Gewinnung, Verteilung, Umwandlung) der jeweils eingesetzten Energieträger (z. B. Heizöl, Gas, Strom, erneuerbare Energien etc.) berücksichtigt wird.“

Wenn Sie jetzt den Eindruck haben sollten, dass eine eigentlich recht einfache Überlegung in komplizierte gesetzliche Formulierungen gefasst wurde, liegen Sie sicherlich nicht falsch. Im Grunde genommen ist die Sache einfach, denken Sie daran, wie Eltern oder Großeltern Kindern sagen, dass es Unsinn ist, das Licht brennen zu lassen, wenn niemand im Raum ist oder den Fernseher laufen zu lassen, wenn keiner guckt, oder in einem viel zu großen Topf Wasser heiß zu machen, um ein Ei zu kochen. Energieeffizienz heißt – einfach gesagt – Energie so nutzen, dass mit ihr der erwünschte Zweck möglichst optimal erreicht und unnötige Verschwendung vermieden wird. Immer noch kompliziert? Dann sagen wir es mit den Worten eines ehemaligen Bundeskanzlers: „Wichtig ist, was hinten raus kommt.“

Im Ernst: Einerseits bekam im Zuge der Bemühungen um weltweiten Klimaschutz die Energieeffizienz einen rechtlichen Rahmen, und durch vielerlei Kampagnen und ernst gemeinte Appelle ist energieeffizientes Verbraucherverhalten in der Bevölkerung populär geworden. Andererseits ist dadurch, dass ein Begriff gut eingeführt wurde, das Problem noch nicht gelöst. Das heißt: Effiziente Nutzung von Energie ist und bleibt eine Aufgabe, die nicht nur in Zukunft, sondern tagtäglich von jedem und jeder von uns geleistet sein will, was mit ein wenig Aufmerksamkeit gar nicht so schwer ist.

Was für jede/n Bürger/in gilt, gilt auch im größeren Rahmen. Das Bundeswirtschaftsministerium hat dazu im August 2016 ein „Grünbuch Energieeffienz“ herausgebracht und schreibt dazu „Im Grünbuch werden die fünf zentralen Handlungsfelder Efficiency First, Weiterentwicklung des Instrumentariums, Energieeffizienzpolitik auf europäischer Ebene, Sektorkopplung und Digitalisierung analysiert und dazu Thesen und Leitfragen formuliert.“ Wer's genau wissen willen, schaut nach unter www.gruenbuch-energieeffizienz.de/de/startseite.